Der letzte Tag bricht an und somit die letzte Chance auf Lava. Uns ist aber schon lange klar, dass dies für diese Reise ein Traum bleiben wird. Darum haben wir mal etwas länger geschlafen, das Frühstück genossen und sind dann nochmals zum Spot, an dem wir vor zwei Tagen fast weggeweht wurden. Wir waren nicht zu spät dran und haben noch einen schönen Morgen dort erlebt.
Martin hatte noch ein letztes Ass im Ärmel. Einen alten Lavatunnel, den er vor ein paar Jahren schon einmal besuchte. Da wir noch viel Zeit hatten, bis unser Flieger ging, machten wir uns auf den Weg. Hier durfte ich Martin wieder Modell stehen, während er eine Langzeitbelichtung im Tunnel machte. Das Ergebnis lässt sich echt sehen. Die knallorange Jacke und die Kopflampe haben schöne Schlieren durch das Bild gezogen. Um das Bild zu ermöglichen bin ich bei einer Langzeitbelichtung rückwärts gelaufen, bis ich hinter einer Kurve verschwunden war. Ich an einem Stapel Steine auf dem Boden orientieren, um nicht zu weit zu laufen und in einen Abgrund zu fallen.
An der Höhlenwand erkannte man deutlich, dass es sich um einen Lavatunnel handeln muss, da die Oberfläche wieder erstarrtes geschmolzenes Gestein ist.
Als wir aus der Höhle gekrochen kommen, trauen wir unseren Augen kaum. Ein Schneesturm und Nebel haben die Landschaft komplett verwandelt und ein grau-weißes Kleid gehüllt. Perfekte Bedingungen für ein paar melancholische Influencer Selfies! Ne, aber mal ernsthaft. Was hättest du anderes mit dieser Wetterlange und keinem Baum weit und breit angefangen? Schreibe es gern unten in die Kommentare. Würde mich interessieren.
Das so einfach aussehende Foto hat sich technisch schwieriger herausgestellt, als es aussieht. Ich habe die Komposition aufgebaut und etliche Probeschüsse gemacht und dann Martin darum gebeten auf mich scharf zu stellen. Da ich die Schneeflocken noch leicht verschliert im Bild haben wollte, musste ich bei dem Wind versuchen still zu halten. Selbst bei einer 1/250 Sekunde konnte man leichte Wackler schnell sehen. Die Blende war übrigens auf f8 eingestellt, ISO auf 250 und Brennweite 15mm (Bild unten). Zunächst wollte ich einen Stack machen, aber bei der Blende und dem Hintergrund war dies nicht nötig. Auch eine Belichtungsreihe hat sich erübrigt, da die Szene durch den Schnee und Nebel sehr gleichmäßig ausgeleuchtet war.
Dies war nun endgültig unser letztes richtiges Foto auf dieser Reise. Unsere einzigen Ziele war nur noch eine warme Mahlzeit in die Bäuche zu bekommen und Souvenirs in Catania zu finden.
In Catania war es wie verhext. Es gab bis auf EDEKA keinen einzigen Laden der am Freitag mitten am Tag geöffnet hat! Und da auf allen EDEKA-Produkten das Firmenlogo drauf war, mussten wir leider auf die teuren Flughafen-Souvenirs ausweichen.
Auch Meeresfrüchte waren nicht so leicht gefunden, wie man eigentlich bei einer Stadt am Mittelmeer vermutet hätte. Schon den Abend zuvor wollte ich in Nicolosi eine Pizza frutti di mare bestellen und bekam nur die Antwort, dass wir hier in Nicolosi sind und es hier keine Meeresfrüchte gibt. Ich konnte von der Pizzeria aus das Meer sehen! Ja, Nicolosi liegt Luftlinie ca. 13 km vom Meer entfernt, aber was ist das denn bitte für eine Aussage? Zu guter Letzt haben wir noch ein kleines nettes Restaurant in einer Seitenstraße von Catania gefunden. Nicolosi gehört übrigens zu Catania. Hier gab es zwar keine Pizza mit Meeresfrüchten, aber zumindest sehr gute Linguine.
Als Sigh-Seeing-Highlight hat Catania eine Ruine eines römischen Amphitheaters mitten in einer viel befahrenen Straße zu bieten (Bild unten). Tatsächlich liegt das Amphietheater unter dem Straßenniveau und ist nur teilweise freigelegt. Der Großteil erstreckt sich unter den darüber gebauten barocken Gebäuden. Es heutzutage wird gern von streunenden Katzen als Unterschlupf aufgesucht.
Alles in allem hatten wir trotz der vielen Strapazen jede Menge Spaß bei dieser spontanen Schnapsidee. Vielleicht wird es ja beim nächsten Vulkan etwas mit Lavastrom hautnah.
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